Eine Wickelsituation ist ein notwendiger, wichtiger, intimer, pflegerischer und pädagogischer Vorgang, der einen geschützten und ansprechend gestalteten Bereich erfordert. Eine respektvolle, achtsame und zugewandte Körperpflege der Kinder dient dem Aufbau und der Festigung der Bindung.
Die Betreuung von Kindern unter drei Jahren bedeutet, dass angemessene Wickel- und Pflegebereiche zu schaffen sind. Davon profitieren auch ältere Kinder, die noch gewickelt werden müssen.
Je durchdachter der Wickelbereich im Detail geplant und ausgeführt ist, desto besser kann sich das pädagogische Personal auf die Bedürfnisse der Kinder konzentrieren.
Beispielskizzen von Wickelbereichen können Sie im Folgenden abrufen:
Es wird empfohlen, den Wickelbereich, der idealerweise aus einem Wickeltisch und einer auf gleicher Höhe installierten Duschtasse besteht, in einem separaten Raum einzurichten. Von der Raumanordnung her liegt der Wickelbereich am besten in der Nähe der Gruppeneinheit und des Ruheraumes oder ist dem Sanitärbereich einer Gruppe direkt zugeordnet. Die Nähe zu einer ergonomisch gestalteten Lerntoilette ist vorteilhaft.
Je nach Anzahl der zu versorgenden Kinder sollten mehrere Wickelbereiche vorhanden sein. Wartezeiten werden dadurch vermieden und die Bedürfnisse der Kinder nach Sauberkeit und Wohlbefinden zeitnah berücksichtigt.
Bei der Einrichtung des Wickelbereichs sind auch die Bedürfnisse des pädagogischen Personals zu berücksichtigen. Arbeiten im Wickelbereich können durch unnötige Hebevorgänge und/oder ungeeignete Arbeitshöhen das Muskel-Skelett-System beanspruchen und zu Muskel-Skelett-Erkrankungen führen. Deshalb sind Wickelbereiche ergonomisch zu gestalten.
Die Höhe des Wickeltisches richtet sich nach den Körpergrößen des pädagogischen Personals. Die Anpassung an die individuelle Körpergröße kann z. B. erreicht werden durch:
- Einsatz von höhenverstellbaren Wickeltischen, bei denen die Arbeitshöhe individuell eingestellt werden kann.
- Einsatz von Wickeltischen mit unterschiedlichen Arbeitshöhen, die in der Regel zwischen 85 cm und 95 cm liegen.
- Einbau eines leicht ausziehbaren und zu arretierenden Aufstiegspodestes bei nicht höhenverstellbaren Wickeltischen, um die Arbeitshöhe für Beschäftigte mit geringerer Körpergröße besser erreichbar zu machen.
Bei höhenverstellbaren Wickeltischen ist darauf zu achten, dass keine Scher- und Quetschstellen zugänglich sind. Das bedeutet, dass mechanische oder energetische Antriebe und zugehörige bewegliche Teil so gesichert sein müssen, dass ein unbeabsichtigter Zugang nicht möglich ist. Es müssen geeignete Schutzmaßnahmen getroffen werden. Das kann z. B. eine geeignete Abschirmung sein.
Die Tiefe des Wickeltisches ist der Größe der zu wickelnden Kinder anzupassen. Der gesamte Körper des Kindes muss auf dem Wickeltisch aufliegen können. Dies bedeutet, dass die Tiefe eines Wickeltisches in etwa zwischen 100 cm und 120 cm betragen sollte.
Die erforderlichen Utensilien für die Pflege der Kinder (wie z. B. Windeln, Reinigungs- und Pflegematerial, Ersatzkleidung) müssen in greifbarer Nähe des Wickeltisches untergebracht sein. Auch die Armaturen der Duschtasse müssen in Griffnähe des pädagogischen Personals installiert werden.
Um die Belastungen für das pädagogische Personal und die Unfallgefahren für Kinder zu minimieren, ist eine geeignete Aufstiegshilfe für die Kinder unerlässlich. Aufstiegshilfen an Wickeltischen fördern die Selbstständigkeit der Kinder und reduzieren die Belastungen des Personals durch Hebe- und Tragetätigkeiten. Sie müssen mit dem Wickelbereich verbunden und sicher zu begehen sein. Für Aufstiegshilfen haben sich Stufen mit einem Höhenunterschied von etwa 14 cm bewährt. Sie sind durch Setzstufen oder durch Treppenöffnungen, die auf eine lichte Weite von maximal 8,9 cm reduziert sind, zu sichern. In Wickeltischen integrierte mobile Aufstiegshilfen müssen leicht ausziehbar und feststellbar sein. Leiterähnliche Aufstiegshilfen eignen sich im Wickelbereich nicht.
Wenn Wickelbereiche im Waschraum integriert sind und Kinder die Sanitäranlagen selbstständig nutzen können, müssen Aufstiegshilfen gesichert sein, um das Beklettern des Wickeltisches zu verhindern. Die Sicherung kann z. B. durch ein Törchen oder eine ausziehbare Aufstiegshilfe erfolgen.
Um ein seitliches Herunterfallen der Kinder vom Wickeltisch zu vermeiden, sollte der Standort des Wickeltisches nach Möglichkeit so gewählt werden, dass er durch angrenzende Wände eingefasst ist. Alternativ ist eine seitliche Aufkantung von mindestens 20 cm erforderlich.
Für Kinder mit gesundheitlichen Einschränkungen z. B. des Gehvermögens eignen sich elektrisch höhenverstellbare Wickeltische.